Literacy – Kindern Literatur erschließen: Auswahl Kinderbücher
Eine sorgfältige Auswahl ist von Vorteil
Das Vorlesen nicht nur der Sprachförderung dient sondern auch die Beziehung zwischen Vorleser und Kind stärken kann, ist nicht wirklich neu. Wichtig ist hierbei aber, dass man auf die Qualität des Buches achtet und die Interessen eines Kindes wahrt.
Die Interessen eines Kindes hängt zum einem von seinem Alter ab, zum anderen davon, was gerade um es herum geschieht. Ein
zweijähriges Kind
hat andere Vorlieben als ein
vierjähriges Kind
,
ein Kindergartenkind hat andere Bezugspunkte als ein Schulkind. Häufig erleben Erwachsene, dass ein Kind über einen langen Zeitraum immer und immer wieder dasselbe Buch vorgelesen bekommen möchte, man möchte meinen, dass das Kind das Buch schon längst a
uswendig kennt, die Wiederholungen haben aber ihren Sinn, worauf in einem späteren Beitrag noch näher eingegangen wird.
Woran erkennt man ein gutes Kinderbuch
Die Bandbreite von Kinderbüchern ist sehr groß. Wie soll man dabei ein qualitativ gutes Kinderbuch finden? In gut sortierten Buchhandlungen sowie in gut ausgestatteten Ausleihbibliotheken sind Fachleute, die ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Welche Bedingungen sollte ein gutes Kinderbuch erfüllen? Ein kurzer Überblick: 1
– „Handlungsbögen, die eine spannende fortschreitende Erzählung garantieren
– Überzeugend charakterisierte Identifikationsfiguren für Jungen und Mädchen
– Eine
Hauptfigur
,
deren Wunsch und die aufgezeigten Widerstände gegen die Wunscherfüllung wichtig, notwendig und dringend sind.
– Situationen, die Anlass zum leisen und lauten Lachen geben – auch ernsthaft dargestellte Themen müssen darauf nicht verzichten.
– Eine Sprache, die sorgfältig gestaltet ist, ohne dabei zu komplex zu sein.“
Erläuterung an einem konkreten Beispiel
Anhand des Bilderbuchs „ Der Dachs hat heute schlechte Laune “ von Moritz Petz werden die Bedingungen, die ein qualitativ wertvolles Kinderbuch erfüllen sollte, näher erläutert.
Ausgang des Bilderbuches ist, dass der Dachs mit schlechter Laune aufwacht und dies die anderen Tiere spüren lässt.
Ein Kind versteht anhand des Dachses, dass zwar niemand vor schlechter Laune gefeit ist,
aber das man diese nicht an Unbeteiligten auslassen darf. Erst als die anderen Tiere beginnen,
sich zur Wehr zu setzen, begreift der Dachs, was er angerichtet hat.
Spannend ist hierbei für ein Kind, wie sich das Verhalten der Tiere gegenüber dem
Dachs zuspitzt, erwartungsvoll wartet es auf eine Lösung. Zudem ist es für ein Kind sehr gut nachvollziehbar, dass die anderen Tiere dem Dachs seine Grenzen aufzeigt, dass sie sich sein mieses Verhalten nicht länger bieten lassen wollen. Doch die Tiere bemerken nicht, dass der Dachs schon längst sein Verhalten eingesehen hat, es spitzt sich zu, es scheint ausweglos zu sein.
Der Spannungsbogen steigt hierbei, ein Kind fiebert förmlich nach einer Lösung und auch der Dachs wünscht sich das sehnlich. Der Höhepunkt ist erreicht, da kommt die schlaue Amsel und hilft dem armen Dachs.
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Durch die Wahl des Genres – Fabel – sind die Figuren geschlechtsneutral und sprechen somit Mädchen und Jungen gleichermaßen an. Kinder können sich mit dem Dachs sehr gut identifizieren, aber auch mit den anderen Tieren, da sie wissen, was schlechte Laune ist und sie wissen auch, dass der Umgang damit nicht immer ganz einfach ist.
Die Sprache wurde von dem deutschen Schriftsteller Moritz Petz (bürgerlicher Name: Udo Weigelt) sorgfältig gewählt, für ein Kind verständlich und nachvollziehbar, das Thema wird in einer einfachen Handlung dargelegt. Die Illustrationen unterstreichen die einzelnen Handlungsweisen, sie stehen im direkten Bezug zur Handlung, das Verhalten der Tiere wird für ein Kind somit anschaulich.
Das Bilderbuch „ Der Dachs hat heute schlechte Laune “ (dass inzwischen in verschiedenen zweisprachigen Ausgaben vorliegt) ist nur ein Beispiel für ein gelungenes Kinderbuch.
Weitere Beispiele sind:
Für Kinder ab 2 Jahre:
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Für Kinder ab 3 Jahre:
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Für Kinder ab 4 Jahre:
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Für Kinder ab 5 Jahre:
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– Regina Hennings –
©
read MaryRead 2017
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1 Sylvia Näger: Literacy – Kinder entdecken Buch-, Erzähl- und Schriftkultur, Verlag Herder – Freiburg im Breisgau 2005 (3), S. 46