„Ich bin hier bloß das Schaf“ von Friedbert Stohner

Hilfe! Die Fluffis sind weg

„Schafe sind dumm“ lautet das gängige Vorurteil. Mit diesem und anderen Vorurteilen räumt Friedbert Stohner in seinem Kinderbuch „Ich bin hier bloß das Schaf“ mächtig auf.

Eine Buchbesprechung sollte man nicht mit dem Autor beginnen lassen, das gilt als unprofessionell, ist verpönt. Doch bei dieser Erzählung juckt es einen förmlich in den Fingern.
     Die großformatigen Bilderbücher über das Schaf Charlotte von der finnischen Schriftstellerin Anu StohnerHW1 sind vielen bekannt. Eines fällt sofort auf: Beide Autoren tragen den selben Nachnamen. Und das ist noch längst nicht alles: Die Ich-Erzählerin, im Kinderbuch trägt den Namen Charlotte und – das wundert jetzt keinen mehr – ist das klügste Tier in der Schafherde. Mit diesem Humor und mit weiterer Intertextualität erzählt Friedbert Stohner eine Kriminalgeschichte, ok, das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber irgendwie passt es doch, dass die Erzählung ein Krimi ist.

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Eines Morgens fehlt in der Herde das kleine Schaf Klärchen und kurz darauf verschwindet auch noch das kleine Schaf Fränzchen (in der Herde werden übrigens die kleinen Schafe Fluffis genannt). Die Bauernfamilie Michl, bestehend aus dem jüngsten Sohn Max, der ins zweite Schuljahr geht, von seiner ein Jahr älteren Schwester Line, von der er des öfteren geärgert wird, Vater Reinhard und die Mutter, machen sich auf die Suche nach dem verschwundenen Fluffi.
     Max gilt so ein bisschen als das schwarze Schaf der Familie, ganz gleichgültig was er anfasst, es geht schief. Die Mutter ist eher die Besorgte, der Vater der Pragmatische. Er ist derjenige, der mit dem Hütehund Charly sich auf die Suche begibt, doch Charly ist kein typischer Hütehund, er kann aufgrund starker Schmerzen kaum noch weite Strecken laufen. Alle machen sich Gedanken und Sorgen um die verschwundenen Fluffis, dass Schaf Charlotte macht sich so ihre ganz eigenen Gedanken. Ach ja, die Tiere können sich untereinander verständigen. Zunächst befürchten alle, dass der Wolf sein Unwesen getrieben hat, aber ein Diebstahl kann auch nicht ausgeschlossen werden. Katze Rosi glaubt, dass das Schwein Eduard aus niedrigen Beweggründen die Fluffis gestohlen hat und sie in seinem Stall versteckt.

„Ich bin hier bloß das Schaf“ ist der fünfte Band aus der Reihe „Ich bin hier bloß …“. Friedbert Stohner legte auch den Band „Ich bin hier bloß das Hamster“ und „.. das Pony“ vor, Jutta Richter schrieb „… der Hund“ und „… das Kind“, Hanna Johansen verfasste „… die Katze“. Alle fünf Bände wurden von Hildegard Müller illustriert.

So viel sei schon mal verraten, Rosi irrt sich gewaltig. Charlotte zählt hingegen eins und eins zusammen, kommt somit nicht nur auf die Fährte des Diebes sondern entwirft auch noch einen Plan, wie die beiden Schafe gerettet werden könnten.
     Über uns Menschen können wir einiges lernen, denn Charlotte kann sich Bemerkungen über uns nicht verkneifen und so kommentiert sie auch das Verhalten der Bauernfamilie insbesondere und ja, am Ende zeigt sie Verständnis für den Dieb.

Die Mischform aus Erzählung und Fabel ist wohltuend, die Sichtweise von Charlotte geht niemals unter die Gürtellinie, sie ist eher amüsant. – Sehr lesenswert!

© read MaryRead 2018

► Kinderbuch

Friedbert Stohner: Ich bin hier bloß das Schaf
Reihe: Ich bin hier bloß …
Illustration: Hildegard Müller
Kinderbuch
Alter: ab 8 Jahre
144 Seiten
gebunden
Format (H x B x T): 210 x 128 x 15 mm
Gewicht: 253 g
erschien: 06.03.2018
Verlag: Hanser
ISBN 978-3-446-25879-2
Preis: 12,00 € (D), 12,40 € (A)

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Hinweis: „Das Schaf Charlotte“ von Anu Stohner erscheint übrigens 2019 im Hanser Verlag als Miniformat


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