Johann Wolfgang von Goethe: Sprache

Sprache

Was reich und arm! Was stark und schwach!
Ist reich vergrabner Urne Bauch?
Ist stark das Schwert im Arsenal?
Greif‘ milde drein, und freundlich Glück
Fließt, Gottheit, von dir aus!
Faß‘ an zum Siege, Macht, das Schwert,
Und über Nachbarn Ruhm!

– Johann Wolfgang von Goethe –

* 28.08.1749, Frankfurt am Main, Deutschland
† 22.03.1832, Weimar, Deutschland

Johann Wolfgang von Goethe ist bekannt für seinen enormen Wortschatz. Die Akademie zu Göttingen hat die Wortanzahl verschiedener Autoren miteinander verglichen. Ergebnis: „Beschränkt man sich überdies bei den Namen auf die literarisch und kulturhistorisch bedeutsamen, so ist damit die Vorgehensweise des Goethe-Wörterbuchs umschrieben, das mit rund 90.000 Wörtern (Lemmata) rechnet. Die Stichwortmenge des Adelungschen Wörterbuchs wird auf 60.000 geschätzt; Campe nennt für sein Wörterbuch die Zahl 141.227. Auch im Vergleich zu bisher bilanzierten Wortschätzen anderer Autoren erscheint Goethes Wortschatz exzeptionell groß: Für Luthers deutsche Schriften sind rund 23.000 Wörter gezählt worden, für Storm (ohne die Briefe) 22.400, für Ibsen 27.000, für Shakespeare 29.000, für Milton 12.500, für Puschkin 21.200, für Cervantes 12.400.“ 1
Seine besondere sprachliche Leistung liegt vor allem in der Neuakzentuierung der literarischen Sprache, dass sich in Dramen wie „Iphigenie auf Tauris“, oder in seinem
Reise tagebuch „Italienische Reise“ und in vielen weiteren schriftlichen Zeugnissen von ihm deutlich macht. Bis heute beschäftigen sich die Linguisten, Germanisten und Literaturwissenschaftler mit dem Aspekt der Sprache in Goethes Werk.

Das Gedicht „Sprache“ erschien 1771.

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