Laurence Vail
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geboren: 28.01.1891 in Paris
gestorben: 16.04.1968 in Cannes
französischer Bildhauer, Maler, Übersetzer, Dichter und Schriftsteller
König der Bohème
Sein Vater Eugène Lawrence Vail war von Beruf Maler, seine Mutter war ebenfalls Französin,1a ansonsten weiß man über die Eltern von Laurence Vail nicht viel mehr. Ebenso weiß man auch nicht, wie das Verhältnis zwischen Sohn und Eltern war, man weiß nur so viel, dass sein Vater ihn während seines Studiums regelmäßig finanziell unterstützte.2a
Laurence Vail studierte zunächst in Frankreich 3a an der Académie des Beaux-Arts,1b dann in Oxford Literatur, kehrte dann aber wieder zurück nach Frankreich, nach Paris.2b
Erste Schaffensperiode
In Paris angekommen, widmete er sich dem Schreiben von Theaterstücken und Essays, übersetzte französische Literatur ins Englische,3b von all dem scheint es aber keine Schriftstücke mehr zu geben, zudem betätigte er sich im künstlerischen Bereich.
Bald machte er Bekanntschaften mit den Intellektuellen seiner Zeit in den Cafés von Montparnasse,3c unter anderem mit folgenden Schriftstellern: mit den beiden irischen Schriftstellern Samuel Beckett und James Joyce sowie mit folgenden amerikanischen Dichter und Schriftstellern: Ezra Pound, Ernest Hemingway, Natalie Clifford Barney, Djuna Barnes und mit der Verlegerin Gertrude Stein. Zu dem französischen Dadaisten Marcel Duchamp unterhielt er ebenfalls eine Bekanntschaft,1c genauso wie zum amerikanischen Dadaisten Man Ray.3d Er machte sich einen Namen in der Avantarde, man nannte ihn ab den späten 1920er Jahren als „roi de la Bohème“ (dt.: König der Bohème).2c
So um das Jahr 1919 lernte er Marguerite Peggy Guggenheim kennen und lieben, sie heirateten 1922. Aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Michael C. Sindbad und Pegeen hervor.4a Nachdem ihr erster Sohn 1923 geboren wurde, reiste die frischgebackene Familie nach Italien und Ägypten. Bevor sie 1926 nach Europa zurück kehrten,2d wurde die Tochter Pegeen am 18.08.1925 geboren,4b sie ließen sich vorerst in der Schweiz nieder. Später zog die Familie nach Südfrankreich, nach Pramousquier.2e
Im selben Jahr ihrer Rückkehr nach Europa konnte Laurence Vail zum ersten Mal in der Pariser Boutique in der Rue du Colisée ausstellen, die von seiner Frau und ihrem Geschäftspartner geführt wurde.3e
1928 trennte sich das Ehepaar, Laurence Vail neigte offenbar zu Gewalttätigkeiten, zudem lernte Marguerite Peggy Guggenheim einen anderen kennen. In ihrer späteren Autobiografie schrieb sie über die Anfänge ihrer Partnerschaft:
„He was about twenty-eight at this time, and to me he appeared like someone out of another world. He was the first man I knew who never wore a hat. His beautiful, streaky golden hair streamed all over as the wind caught it. I was shocked by his freedom but fascinated at the same time… He was like a wild creature. He never seemed to care what people thought.“2f
(dt. in etwa: Zu dieser Zeit war er über 28 Jahre alt, auf mich wirkte er wie jemand aus einer anderen Welt. Er war der erste Mann, den ich kannte, der nie einen Hut trug. Wenn der Wind sich in seinem Haar verfing, konnte man sein wunderschönes, strähniges, goldenes Haar sehen. Ich war geschockt von seiner Freiheitsliebe, gleichzeitig aber auch fasziniert … Er war wie eine wilde Kreatur. Er schien sich nicht darum zu kümmern, was die Leute über ihn dachten.)
Er hingegen sah zunächst in ihr eine Frau, die er in das Leben, in die Kunst und Literatur einführen konnte.3f Welch ein Irrtum!
Zweite Schaffensperiode
Offensichtlich hielten sich Laurence Vail und Kay Boyle in ähnlichen literarischen Kreisen auf, bei einer dieser Gelegenheiten scheinen sie sich kennengelernt zu haben.5a
1932 heiratete er dann die amerikanische Schriftstellerin Kay Boyle, zuvor gebar sie ihm 1929 die Tochter Apple Joan Vail. Später wurden noch zwei weitere Töchter geboren.4c
Es grenzt an großer Merkwürdigkeit: 1931 erschien sein Roman „Murder! Murder!“, dass nichts anderes als eine satirische Abrechnung mit seiner ersten Ehefrau ist und doch unterstützte sie ihn weiterhin.2g
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Wann Laurence Vail sich zum ersten Mal mit den Kommunisten traf ist unklar. Klar ist jedoch, dass er freiwillig in den spanischen Bürgerkrieg zog und klar ist auch, dass er sich der Widerstandsbewegung „Résistance“ anschloss, nachdem die Deutschen Frankreich besetzten.1d Ende der 1930er Jahre zog er wieder nach Paris, blieb dort bis 1940.2h
Trotz der Scheidung von Marguerite Peggy Guggenheim konnte er mit ihrer Unterstützung 1938 zwei seiner Gemälde in der gerade eröffneten „Guggenheim Jeune Galerie“ ausstellen.3g
Von 1940 bis nach 1945 lebte er in New York City. In New York stellt er gemeinsam mit Joseph Cornell und Marcel Duchamp in der „Art of This Century“ aus,2i die im gleichen Jahr von Marguerite Peggy Guggenheim eröffnet wurde.3h
1943 wurde seine zweite Ehe mit Kay Boyle geschieden.4d
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich stellte er nachweislich noch fünfmal aus und zwar in: Paris, in „Galleria del Cavallino“ in Venedig (1955), „Galleria del Naviglio“ in Mailand und in „Museum of Modern Art“ in New York City in der Gruppenausstellung „ Assemblage“ (1962). 1963 folgte dann die Ausstellung in der Pariser „Galerie Iris Clerc“.3i
Der Werdegang von Laurence Vail mag heutzutage ungewöhnlich sein, letztendlich reiht er sich jedoch in das typische Muster der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Etliche Künstler dieser Zeit weisen eine Vielfältigkeit in ihrem Schaffen auf, sie sind häufig literarisch genauso produktiv wie im künstlerischen Bereich. Er stellt demnach keine Ausnahme dar.
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1a, 1b, 1c, 1d: Wikipedia (₪): Laurence Vail
2a, 2b, 2c, 2d, 2e, 2f, 2g, 2h, 2i: Spartacus (₪): Laurence Vail (englisch), zuletzt besucht am 14.04.2018
3a, 3b, 3c, 3d, 3e, 3f, 3g, 3h, 3i: Guggenheim Collection (₪): Laurence Vail (englisch), zuletzt besucht am 14.04.2018
4a, 4b, 4c, 4d: Hohenems Genealogie (₪): Laurence Vail, zuletzt besucht am 14.04.2018
5a: Wikipedia (₪): Kay Boyle, zuletzt besucht am 14.04.2018
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