Christian Reuter: Lebenskunst
Lebenskunst
Ach, was sind wir dumme Leute –
wir genießen nie das Heute.
Unser ganzes Menschenleben
Ist ein Hasten, ist ein Streben
Ist ein Bangen, ist ein Sorgen –
Heute denkt man schon an Morgen.
Morgen an die spätere Zeit –
und kein Mensch genießt das Heut.
Auf des Lebens Stufenleiter
eilt man weiter, immer weiter.
Nutz den Frühling Deines Lebens
Leb im Sommer nicht vergebens
denn gar bald stehst du im Herbste
Bis der Winter naht, dann sterbste.
Und die Welt geht trotzdem heiter
Immer weiter, immer weiter.
– Christian Reuter –
getauft: 09.10.1665, Kütten (bei Halle), Deutschland
† unbekannt, vermutlich nach 1712
MEHR ZUM THEMA: |
Christian Reuter stammt aus einer Bauernfamilie. Sein Jurastudium beginnt er mit 23 Jahren in Leipzig. Satirische Anspielungen auf Leipziger Bürger in seinen literarischen Arbeiten haben zur Folge, dass er von der Universität verwiesen wird. 1700 wird er Sekretär eines Kammerherrn in Dresden, aber auch hier fällt er möglicherweise wegen einer Komödie in Ungnade. Danach versucht er mit höfischen Gelegenheitsdichtungen sich über Wasser zu halten. Ab 1712 verliert sich seine Spur.
Home > Korsaren-Anthologie > Lesestoff > Gedichte > Christian Reuter: Lebenskunst
Weiteres |
Speaking-Corner: PAN und Literaturschock präsentieren ihre erste Phantastik-Bestenliste Pünktlich Hinsichtlich der bevorstehenden … mehr > 09.10.2017 |
Auszeichnung: Nominierung Deutscher Jugendliteraturpreis 2017: „Kommt das Nashorn“ von Heinz Janisch und Helga Bansch Erfolgreiches Autorenduo … mehr > 07.10.2017 |
Speaking-Corner: |
Immer gut informiert sein. Melden Sie sich bei unserem kostenlosen Service read MaryRead – Treffpunkt Literatur an. |
|